Netzwerkarbeit „Von einem sozialen Netzwerk spricht man, wenn Personen selektiv miteinander in Beziehung stehen. Da nur in sehr kleinen Gruppen jeder mit jedem verknüpft sein kann, sind Netzwerke schon ab einer niedrigen sozialen Komplexität ein Grundbestand des Sozialen“. 1 Welche Personen wie vernetzt werden, welche Beziehungen also möglich, reproduzierbar sind, werden bestimmt von unseren gesellschaftlichen Bedingungen, der Teilnahme an unserer Arbeit (Beteiligung am „Round Table“, Hilfeplangesprächen, Elternsprechstunden, Fachgespräche mit Ärzten und Lehrern). In diesem Zusammenhang ist es noch einmal wichtig darauf hinzuweisen, dass Netzwerke selektiv sind und nur einen kleinen Teil der denkbaren Kontakte umfassen. Wenn wir also unseren Eltern und auch Kindern/Jugendlichen einen Zugang zu unseren sozialen Netzwerken ermöglichen möchten, so geht das nur über Vertrauen. Man könnte auch sagen, Vertrauen, das sich auf das persönliche Vertrauen zu uns als Person und Einrichtung stützt. Vertrauen stützt sich in unseren Netzwerken auf erkennbare Interessenslagen und auf wiederholte Bewährung, zum Beispiel Inanspruchnahme der Beratungstage mit dem Kinder- und Jugendpsychiater, Therapeuten und Sprechstunden an Schulen. Hier kann das Netzwerk Vertrauen verstärken, die jeweiligen fachlichen Kompetenzen/Fähigkeiten und Beziehungen/Kontakte in allen Richtungen wechselseitig (Schule, Lehrer, Eltern) erleichtern. Geeignete Kooperationen können von allen in Anspruch genommen werden, zum Beispiel Schuldnerberatung und Existenzsicherung (Caritas Beratungsstelle, SkF, Termine innerhalb der Einrichtung wie z.B. Logopäden, Ergotherapeuten). Allen am Erziehungssystem beteiligten Personen wird der Zugang zu anderen Systemen, Organisationen und Institutionen erleichtert, ohne die Verhältnisse zu diesen von vornherein zu formalisieren oder zu kontrollieren. Unseren Eltern und Kindern/Jugendlichen bieten sich verschiedene Orientierungspunkte, zum Beispiel welche Therapeuten für welche Therapien geeignet sind (System Schule, Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter, Schulamt) oder sie haben die Möglichkeit aus einem vielfältigen Angebot über kurzschrittige Wege ihren individuellen Hilfebedarf selbst zu ermitteln. So sehen wir nicht nur das Kind/den Jugendlichen als isolierten Menschen, sondern das ganze System in dem sich das Kind/der Jugendliche bewegt, einschließlich Subsystem und den Beziehungen untereinander. In unserer Arbeit richten wir den Blick auf bestehende Muster, Zusammenhänge und die Bewegungen (Dynamiken) des Systems. Das Verhalten des Einzelnen in diesen Systemen beeinflusst auch alle anderen Systemmitglieder. Daraus ergibt sich ein sehr komplexes Beziehungsgefüge. Diesem Beziehungsgefüge widmen wir uns ebenso wie dem Systemträger „Kind“. Denn meist sind es die Kinder/Jugendlichen, die Störungen zeigen und so auf Systemstörungen hinweisen. Durch unsere, auf diese Problemfelder abgestimmten Netzwerkpartner ist es uns möglich, jedem Einzelnen bei Bedarf eine individuelle Hilfeform anzubieten. Unsere Netzwerkpartner sind unter anderem: ortsansässige Grund- und weiterführende Schulen Beratungsstellen (Caritas, Sozialdienst katholischer Frauen. Schuldnerberatung, Erziehungsberatung, existenzsichernde Hilfen, Suchtberatung, Autismusambulanz) Therapeuten (Logopäden/Daniel Segbert, Ergotherapeuten/Michael Förster) Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Räder Familientherapeuten (Praxis Zweers, Frau Höing, Gerda Ribbert) Berufsbegleitende Schulen (Lise-Meitner-Schule, Canisisusstift) Psychologen (Praxis Dr. Gogolla, Praxis Peter Lütkemeier) Sexualtherapeutin (Gabriele Mertens) Schulamt (zuständig für Testungsverfahren z.B. bei LRS Frau Dora Eilers) Universitäten, Fachhochschulen (Saxion Hogeschool Enschede, Liebfrauenschule Coesfeld, Hogeschool Arnhem/Nijmegen) Polizei Wir empfinden es als besonders wichtig, im stetigen Austausch mit den Familien, aber auch mit weiteren beteiligten Helfern zu stehen, denn dies macht die Arbeit ganzheitlich und transparent. Neben der Schaffung von Netzwerken spielen auch Regeln und Strukturen eine wichtige Rolle. Diese werden wir im Folgenden erläutern. 1 Holzer, 2011, S. 51