Sozialkompetenztraining
Unter sozialer Kompetenz verstehen wir die Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen.
Diese führen in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhalten von positiven und negativen Konsequenzen. Als
Kerngedanke meint der Begriff „soziale Kompetenz“ die Fähigkeit, angemessene Kompromisse zwischen den eigenen Bedürfnissen einerseits
und sozialer Anpassung anderseits zu finden
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. Es geht um die Definition von Gefühlen, Wünschen, Forderungen und die Befriedigung der
eigenen Bedürfnisse.
Im Trainingsprojekt geht es ausschließlich um die Schwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen in sozialen Beziehungen. Unsere Kinder und
Jugendliche sollen mit sich selbst, aber auch mit anderen Mitmenschen in Kontakt treten. Themen können Bedürfnisse, Gefühle und
Forderungen sein. Sie sollen lernen ihre Gedanken und Gefühle in sinnvoller Weise zu regulieren. Im Gruppenverfahren erhalten die Kinder und
Jugendlichen die Möglichkeit, ihre individuelle Intervention zu ergänzen oder zu ersetzen. Bei der Erstellung des Konzepts für das soziale
Kompetenztraining stützen wir uns sowohl in der Methodik als auch in der Didaktik auf „Gruppentraining sozialer Kompetenzen“ von Rüdiger
Hinsch und Ulrich Pfingsten.
Welche Ziele wollen wir vermitteln, welche Verhaltensweisen sollen angesprochen werden?
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Vermittlung von Bewältigungsstrategien (z.B. Nein sagen, Zurückweisung von Versuchungen, widersprechen dürfen)
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Vermittlung von Höflichkeitsformen (z.B. nicht im Gespräch unterbrechen, sich entschuldigen können, auf Komplimente angemessen
reagieren, um etwas bitten können, Komplimente machen)
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Vermittlung von Wissen (z.B. Gespräche zu beginnen, Gespräche aufrechterhalten, Gespräche beenden können, erwünschte Kontakte
arrangieren zu können)
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Das Sozialkompetenztraining soll praktische Übungen enthalten in Bezug auf das „Lernen am Modell“. Rollenspielsituationen sollen die
Selbstaufmerksamkeit des Kindes und Jugendlichen schulen und dazu anleiten, die Aufgaben, Vorsätze und Ziele in Erinnerung zu rufen.
(z.B. durch leises zuflüstern „denk an deine Ziele und was du dir vorgenommen hast“
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„RAD“ Respekt- Aufmerksamkeit- Disziplin
Rahmenbedingungen wie wir sie für das Sozialkompetenztraining bieten:
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Die Gruppen sollen die Teilnehmerzahl von 8 – 10 Kindern nicht überschreiten
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Das Training wird von einem Sozialkompetenztrainern durchgeführt
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Phasenweise soll ein Camcorder zum Einsatz kommen
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Ein Moderatorenkoffer sowie eine Flipchart stehen als Arbeitsmaterial zur Verfügung
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Die Sitzungen finden für die Kinder einmal wöchentlich immer am gleichen Tag und im gleichen Raum (großer Gruppenraum ca. 120m²)
statt.
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Die Trainingszeit beginnt immer um 15:00 Uhr und endet um 17:00 Uhr.
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Die Lust und der Spaß sollen bei dem Training nicht zu kurz kommen und sind eine immerwährende Motivation sich auf „Neues“ einlassen
zu können
Was uns bewogen hat, das Sozialkompetenztraining für unsere Kinder und Jugendlichen anzubieten:
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Die Reflexion kritischer Alltagssituationen mit den Kindern und Jugendlichen
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Die Bereitwilligkeit und Begeisterung der Kinder für Rollenspiele (Voraussetzung für das Einüben schwieriger Situationen)
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Interviews mit Eltern, Lehrern und anderen Betroffenen Personen aus dem sozialen Umfeld des Kindes und Jugendlichen.
z.B.
- Probleme bei der kognitiven Verarbeitung von Alltagssituationen
- Probleme bei der emotionalen Verarbeitung
- Probleme bei der Realisierung von motorischen Verhaltensweisen
Wichtig ist uns, eine gute Transparenz jeder einzelnen Übungseinheit, sowie eine gute Einführung und Erklärung. Die Kinder und Jugendlichen
sollen die zu behandelnde Thematik verstehen. Sie sollen neugierig sein auf die einzelnen Prozessinhalte und Lust und Freude an der Teilhabe
zeigen. Auch hierbei sind die Kinder und Jugendlichen im Sinne der Partizipation von Anfang bis Ende beteiligt.
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Vgl.: Hinsch&Pfingsten, 2007, S. 3